SAP gehört weltweit zu den fünf umsatzstärksten Software-Unternehmen. Trotzdem fragen sich viele Studierende „Was steckt hinter den drei Buchstaben und warum lese ich sie so häufig in Stellenausschreibungen?“ Mithilfe dieser Blogbeitragsreihe wollen wir Licht ins Dunkel bringen. In dem dritten „Was-ist“-Text der Serie werfen wir einen näheren Blick auf das SAP-Modul „MM“. Falls du den zweiten Teil über das Modul „PP“ verpasst hast, kannst du ihn hier nachlesen.
Was ist SAP MM?
MM ist eine Abkürzung und steht für „Materials Management“. Dieses Modul ergänzt die SAP-Software. Es kann somit von allen Unternehmen eingeführt werden, die SAP ERP im Einsatz haben. Gleichzeitig bildet es die Grundlage für die meisten Anwendungen der SAP-Logistik. Die Kernaufgabe ist die software-seitige Unterstützung sowie Verbesserung des gesamten Beschaffungsprozesses in einem Unternehmen. Angefangen vom Einkauf bis hin zur korrekten Bestandsführung. Daher ist das Modul vor allem für das produzierende und weiterverarbeitende Gewerbe relevant. Hier gilt: Je optimierter die Warenflüsse sind, desto günstiger die Produktionskosten und desto wettbewerbsfähiger ist der Hersteller.
SAP MM besteht aus weiteren sogenannten „Untermodulen“ wie, bspw. MM-PUR. MM-IN, MM-IM u.v.m. Jedes Untermodul hat einen eigenen funktionalen Schwerpunkt. Im Folgenden versuchen wir einen knappen, dafür mit konkreten Beispielen versehenen Überblick, über die wichtigsten Funktionen von SAP MM zu geben.
Welche Funktionen hat das SAP MM-Modul?
Materialbestände werden im MM-Modul gepflegt und optimiert. Das Ziel: Perfekt auf die Nachfrage am Markt reagieren zu können unter Berücksichtigung optimaler Bestände und Kosten. Das Modul wird bei der Einführung eng mit der Finanzbuchhaltung vernetzt. So stehen dem Controlling stets und automatisch die aktuellen Bestandsdaten aus der Materialwirtschaft zur Verfügung.
Der Beschaffungsprozess ist Dreh- und Angelpunkt im SAP MM. Entscheidet sich bspw. der Einkauf für einen Lieferanten, hinterlegt er diesen als Bezugsquelle im System. Dabei kann er bspw. auch Regeln „customizen“ bzw. einstellen. Sie lösen einen automatischen Materialnachschub bei Lieferanten aus, sobald ein definierter Meldebestand erreicht bzw. unterschritten ist. Die Teilprozesse von Anlegen einer Bestellanforderung bis hin zur Freigabe der Bestellung können dabei vollautomatisiert oder durch Freigabeverfahren von Mitarbeitern gesteuert werden. Alle wichtigen Dokumente dieser Vorgänge wie bspw. Auftragsbestätigungen oder Lieferungsinformationen (usw.) übermittelt die Anwendung automatisch an das Controlling.
Eine weitere wichtige Funktionalität von SAP MM ist die Eingangsrechnungsprüfung. Hier geht es um das (Vor-)Erfassen von Lieferantenrechnungen und das Abgleichen mit den Bestellangaben. Treten keine Abweichungen bei festgelegten Variablen, wie zum Beispiel Preis oder Bestellmenge, im Hintergrund auf, kann per automatisierter Verarbeitung eine Zahlung veranlasst werden. Sollten doch Unterschiede festgestellt werden, gilt es diese durch den Rechnungsprüfer zu klären und ggf. nachträgliche Be- und Entlastungen sowie Gutschriften und Stornierungen zu veranlassen.
Wichtiger Baustein von SAP MM ist auch die Lagerverwaltung und Bestandsführung. Hier bucht man zum Beispiel Wareneingänge und Warenausgänge. Umlagerungen von Materialien erfolgen ebenso an dieser Stelle. Am Ende des Jahres unterstützt das Modul bei der Bilanzbewertung der Materialpreise und evtl. Änderungen, auf deren Basis eine neue Ist-Kalkulation für das Unternehmen vorgenommen werden kann. Doch auch bei dem jährlichen Prozess der Inventur nach unterschiedlichen Inventurverfahren gehören die Materialzählungen sowie bspw. die Erfassung von Inventurbelegen zu einem wichtigen Teil des Modulfunktionsumfangs. Anhand der Ergebnisse einer Inventur und den daraus resultierenden korrigierten Beständen kann der Disponent seine Materialbedarfe weiter optimal planen.
Fazit SAP MM
SAP MM bildet die komplette Bestandsführung eines Unternehmens ab. Hier werden Materialstammdaten angelegt, verwaltet und für andere Module bereitgestellt. Ebenso werden alle Bestellprozesse abgebildet. Die umfangreichen Funktionen ermöglichen einen hohen Grad an Automatisierung und bieten zugleich eine hohe Transparenz sowie Nachvollziehbarkeit aller Warenbewegungen. Besonders in Fertigungsunternehmen kann SAP MM zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen verhelfen.
Und in Zukunft?
Mit der Umstellung auf S/4HANA wachsen auch die Möglichkeiten. Das Tool wird noch mächtiger. Debitoren- und Kreditorenstammdaten werden neuerdings in sogenannten „Businesspartnern“ konsolidiert. Die Nutzung von benutzerfreundlichen Fiori-Apps ist neu. Sie sind für den User so einfach wie eine Weboberfläche zu bedienen. In S4/HANA können auch parallele Systembuchungen stattfinden, Verbuchungen von Warenausgängen laufen automatisiert, Lagerbestände und Analysen lassen sich auf Dashboards in Echtzeit darstellen und vieles mehr. Die Basis dafür ist die neue SAP-Datenbank HANA. Sie schafft eine schlankere Systemumgebung für Geschäftsprozesse. Diese sind dadurch schneller und in der Cloud nutzbar.
Du möchtest mehr über SAP erfahren? Im nächsten Blogbeitrag stellen wir dir andere Module und Themen vor. Ansonsten findest du hier eine Übersicht zu den bestehenden Beiträgen:
- Teil 1, Was ist SAP? – SAP Allgemeines
- Teil 2: Was ist SAP? – SAP PP
- Teil 3: Was ist SAP? – SAP MM